Im „Kühgrund“, hinter dem Waldstadion von Michelstadt, ist ein artenreiches Amphibienbiotop anzutreffen, das Größte im Stadtgebiet Michelstadt. Neben Berg-, Faden- und Teichmolchen, sowie Grasfrösche und Feuersalamander, wandern auch über 1.500 Erdkröten über den asphaltierten Waldweg zu dem Bachlauf, den beiden Angelteichen, aber auch zu einem kleinen Tümpel gegenüber des Gänsebrünnchen. Solange die Schranke während der Wandersaison geschlossen ist, kommen die Amphibien nahezu gefahrlos über die Straße, der kleine Tümpel ist jedoch nicht mehr dicht und trocknet deshalb oft aus. Da helfen dann auch oft nicht mehr die Aktivitäten unseres Amphibienprofis, Karlheinz Serba, die verschiedenen Amphibienlarven zu retten. Daher hat sich die NABU-Gruppe Steinbuch-Michelstadt e. V. entschieden, in Zusammenarbeit mit der Stadt Michelstadt und Forstmann Herrn Klose, einen Folientümpel anzulegen. Dies konnte nun bei entsprechendem, trockenen Wetter Ende Oktober, Anfang November umgesetzt werden. Die Kosten für Materialien und Baggerarbeiten konnten über die in 2022 beantragte „Verwendung der naturschutzrechtlichen Ersatzzahlungen“ durch die Untere Naturschutzbehörde des Odenwaldkreises nahezu gedeckt werden. Nachdem nun ausgebaggert war, musste der Tümpel- und Uferbereich manuell geebnet werden, danach kam engmaschiger „Hasenstalldraht“ als Schutz gegenüber Wühlmäusen in den Boden und Uferbereich, darauf folgte eine Lage dickem Vlies als Folienschutz und darauf dann die Teichfolie. Der Uferbereich wurde abschließend mit einer Kokos-Böschungsmatte abgedeckt, Schutz gegen Sonnenbestrahlung der Folie und auch Grundlage für einen Bewuchse des Ufers.
Diese Amphibienschutzmaßnahme konnte allerdings nur durch tatkräftige Mitarbeit von über 10 Personen in 4 Arbeitsabschnitten durchgeführt werden, neben Mitgliedern unserer NABU-Gruppe, waren auch weitere Amphibienfreunde/innen im Einsatz. Ein herzlichstes Dankeschön im Namen des NABU Steinbuch-Michelstadt.
Unser besonderer Dank gilt auch der Michelstädter Feuerwehr, die unserer plötzlichen Idee umgehend nachkam und dem Amphibientümpel schon mal ein feuchtes Gesicht verlieh.
Die zunehmende Klimaerwärmung ist seit einigen Jahren auch am Beginn der Amphibienwanderungen zu erkennen. Aus Anfang bis Mitte März ist nun die vorletzte Februarwoche geworden. So überschneiden sich die Feldgehölzpflege (bis Ende Februar) und die Aufstellung bzw. die Reparatur der Amphibienzäune.
Die Kontrolle und Reparatur des Hinwanderzaunes, ca. 500m Länge, wurde am 4. Februar durchgeführt. Dabei musste zunächst viel Laub am Zaun und an den Durchlässen entfernt werden. Die Folie muss gut gespannt sein und am Boden gut abschließen. Da hier früher ein stationärer Holzzaun stand, lassen wir seit einigen Jahren auch den Folienzaun stehen, was sich bis jetzt bewährt hat.
Der Hinwanderzaun Foto. NABU Gerhard Germann
Eine Woche später sollte dann der Rückwanderzaun drankommen, jedoch kam ein starker Kälteeinbruch mit Schnee, somit wurden die Arbeiten erst am 18. Februar durchgeführt. Hier steht noch ein großes Stück Holzzaun, eine Verlängerung durch einen Folienzaun in Richtung Steinbach und Rehbach verhindert die Umwanderung des Holzzaunes bei der Rückwanderung über die B47 in den Wald.
Die Wanderung der Erdkröten kann beginnen.
Verlängerung des Rückwanderzauns Richtung Rehbach Foto. NABU Gerhard Germann
Aufgrund der sehr milden Witterung Ende Januar war zu befürchten, dass die ersten Amphibien die Wanderung zu ihrem angestammten Laichgewässer, dem „Großen See“ antreten würden. Sicherlich waren bereits einige Tiere aus ihrer Winterstarre aufgewacht und bereit für die Wanderung, der Anfang Februar eingesetzte Wintereinbruch mit Schnee und nächtlichen Minustemperaturen hat dies zunächst gestoppt. Im letzten Jahr begannen die ersten zaghaften Wanderungen ab dem 20. Februar, sollte es bis dahin wieder frostfreie Nächte mit Tagestemperaturen bis zu 10 ° geben, muss mit Wanderungen gerechnet werden.
Um darauf vorbereitet zu sein, hat unsere NABU-Gruppe mit Reparaturarbeiten am Hinwanderzaun begonnen. Dabei geht es um die Erneuerung der 4 Einlauftrichter zu den Röhren durch welche die Tiere sicher die Straße unterqueren können, ferner wird der ca. 500m lange Folienzaun von Schwemmgut wie Laub und Ästen befreit. Kurz vor Beginn der Wanderung muss der Zaun nochmals überprüft werden, damit ein unterkriechen oder überklettern verhindert wird.